Burnout ist nicht nur das Problem eines Einzelnen.
Petra Nießen
Immer mehr Menschen sind ausgepowert und enden letztendlich in der völligen Erschöpfung. Das Burnout macht sich auf allen Hierarchiestufen breit und hat Auswirkungen im kompletten System.
Woran liegt das? Die Ursachen werden gesucht und manchmal auch gefunden… .
Überlastungsanzeigen sind fast schon die Regel. Der Fachkräftemangel bringt in der ein oder anderen Branche das System fast zum Erliegen. Tägliches Priorisieren und Fokussieren ist notwendig, um auch auf die externen Gegenheiten der unsicheren Zeiten in jeder Minute zu reagieren. Die originären Aufgaben spielen immer öfter nur noch eine untergeordnete Rolle.
Plötzlich taucht wie aus dem Nichts die Sinnfrage auf und der Verstand ist im Grunde nur noch beschäftigt, eine sinnvolle Antwort zu finden. Der Kreislauf unschöner Gefühle und innerer Kündigungen beginnt. Eine Auszeit bedeutet die Rettung, zumindest im Hier und Jetzt.
Die Chance des Burnouts ist geboren. Jede/r, der schon einmal damit „zu kämpfen“ hatte, weiß, dass diese Auszeit kein Zuckerschlecken ist. Innere Prozesse melden sich. Die äußeren werden auf Eis gelegt. Das Funktionieren hört auf, auch im Privatleben. Die Freude am gesamten Leben existiert nicht mehr.
Jedes Burnout eines Einzelnen hat Auswirkungen auf ein Team. Entweder steigt die Arbeitsbelastung der anderen und/oder Aufgaben bleiben unerledigt liegen. Die Unzufriedenheit meldet sich dann auch bei den gesunden Menschen.
Wenn das Burnout „gesundet“ ist, kommt das Hamburger Modell zum Tragen und lädt zum erneuten Funktionieren ein. Die Angst vor einem weiteren Burnout lässt unterschwellig nicht zu, das volle Potenzial zu leben… .
Meist verurteilen sich die Betroffenen am meisten. Die Selbstliebe schwindet, das Gedankenkarussell der Selbst-Verurteilung beginnt. Zwischenmenschliche Konflikte sind vorprogrammiert.
Was macht ein Team dann? Wie lässt sich der eingetretene Schaden wieder beheben und als Chance nutzen?