Laubbläser rauben Energie. Auch auf Seelenebene.
Kennst Du das, Du wirst geweckt vom lauten Getöse vor Deinem Fenster oder möchtest Dich am Schreibtisch konzentrieren und da kommt ein Geräusch um die Ecke, das mit „Fenster zu“ nicht weggeht und das Dich von Deiner Konzentration erst einmal wegbringt?
Vor ungefähr 20 Jahren hatte ich selbst einen Laubbläser angeschafft. Wenn ich damals gewusst hätte, was mir heute bewusst ist, hätte ich es gelassen.
Die Herzensstimme sagt folgendes dazu und fragt:
Der Herbst ist da. Die Blätter fallen leise. Die Stille wird durchbrochen von einer technischen Umsetzung, die Erleichterung bringen sollte. Das Laub muss schnell weg, damit wieder Ordnung herrscht. In der Stille des Moments kommt nicht gerade ein Ohrenschmaus um die Ecke. Welcher Körper wird dadurch wirklich entlastet?
Meine Erlebnisse vorgestern mit den gern benutzten Laubbläsern.
Als ich mich vorgestern auf den Weg machte an einen meiner Lieblingsorte der Ruhe und Stille, hörte ich plötzlich das Vogelgezwitscher und den Wind nicht mehr. Ein lautes Geräuch kam plötzlich von der Seite auf mich zu. Gut, dass ich meine Ohropax eingepackt hatte. Schade, dass ich die Natur nun gar nicht mehr hören konnte.
Angekommen ganz oben auf dem Berg, hörte ich plötzlich – am Baum gelehnt – wieder ein ähnliches Geräusch. Es war der Gärtner, der an einem heiligen Ort vor der Kirche das Laub elektrisch wegpustete. Ich begab mich in eine Kapelle, in der ich eine Ordensschwester traf, die tief versunken mit offenen Augen dort saß und ab und an in einem Buch las. Ich fragte sie, wie sie es macht, dass sie der Lärm nicht stört. Da sie der deutschen Sprache nicht in Gänze mächtig war, zeigte sie erst einmal auf ihr Herz und ich verstand. Weiterhin sprach sie von Meditation, die bewirkt, dass man auch bei Lärm abschalten kann. Einen weiteren Tipp hat sie mir gegeben: Ich könne das Motorengeräusch des Laubbläsers als Musik wahrnehmen.
Draußen vor Ort stieß ich auf den Gärtner und fragte ihn, ob er sich selbst nicht am Geräusch stören würde. Er zuckte die Schultern und sagte: Was soll ich machen? Das Laub muss weg. Ansonsten besteht Rutschgefahr, besonders, wenn darauf der erste Schnee gefallen ist. Und er zeigte auf das frisch weggefegte Feld und sagte: Das sieht doch schöner so aus.
Auf dem Weg nach Hause begegnete ich einem weiteren Mann, der sein Laub mit einem Rechen auffegte. Ich war ganz begeistert und sprach ihn an. Daraufhin zeigte er auf seinen, im Hintergrund abgelegten, Laubbläser und sagte, dass dieser nur leise Geräusche von sich gäbe, was tatsächlich stimmte. Er demonstrierte mir stolz sein Gerät und sprach von Strom und Umweltbewusstsein.
Wenn mir der nächste Laubbläser im Ohr begegnet, werde ich es versuchen, zu meditieren und die Geräusche als Musik wahrzunehmen. Mal schauen, inwieweit mir das gelingt. Trotzdem stellt sich mir immer wieder die Frage, weshalb Windräder aufgestellt werden müssen, um Laubbläser geräuschvoll pusten zu lassen? Könnten wir dazu nicht Menschen einstellen, die ihr Fitnessprogramm gerne draußen in der Natur absolvieren und sich dadurch – ganz ohne Strom – für sich selbst frische Energie tanken können?
Vielleicht lässt unsere Ökonomie dies wieder zu, wenn wir sie irgendwann wieder heilig sprechen.
Was sagt denn Deine Seele dazu?